Düsseldorfer Straße 9

Düsseldorfer Straße 9 „Hof Kellermann“


Denkmal

Denkmal - Düsseldorfer Str. 9„Hof Kellermann“

Den frühesten Beleg für diesen Hof fand Heinz Weirauch bei den Nachforschungen für sein Buch „Von Bauern und Köttern Pächtern und Aufsitzern - Höfe und Kotten in Saarn“ im Jahr 1490. Damals wurden Rutger upten Keller und seine Ehefrau vom Grafen Johann von Limburg, dem Herren von Broich, mit dem in Broich gelegenen Hager-Hof belehnt. Nach Weirauchs Beschreibung tauchte der Name „Kellermann“ im Zusammenhang mit diesem Hof erstmals im Jahre 1721 auf. Mit Wilhelm Kellermann nahm ein Enkel des damaligen Pächters als Mitglied der Saarner Delegation an der Huldigung des Herren von Broich teil. Die Inschrift des Türbalkens weist aus, dass das große, giebelständige Fachwerkhaus im Jahre 1756 errichtet wurde. Um 1780 wurde das eingeschossige Fachwerkhaus angebaut. Der Autor des Buches vermutet, dass es die Söhne oder die Enkel von Wilhelm Kellermann waren, die 1765 als „Brüder Kellermann“ mit Erlaubnis des Grafen Carl-Reinhard von Leiningen in der Scheune dieses Hofes die Saarner Porzellan-Fabrik gründeten. In dieser Manufaktur wurden aus Erde aus der Saarner Aue und aus dem Kirkes-Wäldchen, im östlichen Bereich der heutigen Saarner Kuppe, aber auch aus Speldorf und Lintorf, Porzellan-Teile gefertigt, u.a. Figuren, Schüsseln, Lampen, Kaffeekannen. Allerdings bestand der Betrieb nicht sehr lange. Denn schon 1770 musste er aus wirtschaftlichen Gründen wieder geschlossen werden. 1786 erwarb mit Goswin Kellermann ein weiteres Mitglied der Familie den Hof von der Herrschaft Broich. Die Familie führte von hier über beinahe zwei weitere Jahrhunderte die landwirtschaftliche Nutzung fort. Dazu wurde das Gebäude nach dem Zweiten Weltkrieg durch eine bauliche Veränderung „verlängert“, d.h. es wurde „nach hinten“ angebaut. Die Verkehrssituation in Saarn erlaubte es in den 1950er Jahren nicht mehr, „mitten im Dorf“ einen landwirtschaftlichen Betrieb zu führen und dazu beispielsweise Tiere auf die Wiesen in der Saarner Aue zu treiben. So wurde die Landwirtschaft „im Dorf“ eingestellt und 1962 auf den neu erbauten Auen-Hof an der Mintarder Straße 101 verlegt. Durch bauliche Veränderungen entstanden im Jahre 1980 im vorderen Bereich des Hauses Räume für eine Gaststätte, mit beschaulichem, baumbestandenem Biergarten („Röslers Auberge“, „Schneider Wibbel“, „Kellermanns Hof“ und ab Juli 2020 „Fati`s Wirtshaus“). Im hinteren Teil befand sich über beinahe 40 Jahre, bis 2019, die Getränkehandlung „Quattelbaum“. Danach eröffnete dort „Krümelchen“, ein Spezialgeschäft für Kindersitzmöbel und Kindertragen. In das an den Biergarten angrenzende Backeshaus zog nach wechselnder Nutzung im Jahr 2019 die Kindertagespflege „Farbenspiel“ ein. Einem WAZ-Bericht aus dem Jahr 1962 zu Folge (das genaue Datum ist leider nicht bekannt) hat die spätere preußische Königin Luise, als sie noch Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz war, Schloß Broich besucht und soll zur Saarner Kirmes im Kellermanns-Hof getanzt haben. Nach erfolgter Verlagerung der Landwirtschaft gab es nach einem WAZBericht den Plan, ein „Dorf-Museum“ im Kellermanns-Hof einzurichten, was aber nicht realisiert wurde. Über der Eingangstür zur Gaststätte befindet sich die Inschrift „ICH GEHEN AUS ODER EIN DER TODT WARTET MEIN - AN GOTTES SEGEN IST ALLES GELEGEN – ANNO 1756“. Die am ehemaligen Scheunentor angebrachte Inschrift lautet: „Schaffen und Streben ist Gottes Gebot – Arbeit ist Leben – Nichtstun ist Tod“. Über der Eingangstür zur Gaststätte (vom Biergarten aus) befindet sich eine weitere Inschrift aus dem Jahr 1980, als die Sanierung erfolgte: „MAN REISST DAS HAUS NICHT EIN DAS VÄTER UNS ERBAUT DOCH RICHTET MAN SICH’S EIN WIE MANS AM LIEBSTEN SCHAUT 1756 RESTAURIERT 1980“.


Für die Richtigkeit:                                   „Ein Projekt des Stammtisches „Aul Ssaan“

F. Wilhelm von Gehlen                                                             


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