Holunderstraße 2

Holunderstr. 2 Evangelische Dorfkirche


Denkmal

Denkmal - Holunderstr. 2 Evangelische Dorfkirche

Denkmal Holunderstr. 2 – Evangelische Dorfkirche Die Saarner Dorfkirche ist eines von acht denkmalgeschützten Gotteshäusern im Kirchenkreis An der Ruhr und zudem ein prägendes Bauwerk für den Stadtteil Saarn. Hier steht die Kirche „mitten im Dorf“. Die evangelischen Christen in Saarn versuchten schon relativ früh, sich von ihrer Muttergemeinde in Mülheim zu lösen. 1683 erkämpften sich die Saarner Reformierten das Recht, eine eigene Kapelle zu bauen. Nachdem sie verschiedentlich beim örtlichen Regenten „abgeschmettert“ worden waren, wandten sie sich an den evangelischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, genannt „der Große Kurfürst“. Auf seine Vermittlung erteilte dann der Herzog von Jülich-Berg die Erlaubnis zur Errichtung eines Bethauses, nur zur Abhaltung von Leichenpredigten. Diese waren zuvor in einer Scheune, ab 1658 in der evangelischen Volksschule, gehalten worden. Ab 1751 wurden um das Kirchlein herum Beerdigungen vorgenommen. 1775-78 wurde der in Fachwerk errichtete, mittlerweile aber marode gewordene Bau durch einen Neubau in Backstein ersetzt, als eine saalartige Kapelle aus Ziegelsteinen, mit einem Glockentürmchen mit geschweifter Haube. Der darauf angebrachte Wetterhahn ist heute im Eingangsbereich der Dorfkirche ausgestellt. Lange Zeit durfte auch diese Kapelle nur für Leichenpredigten genutzt werden; erst ab 1809 wurde der Gemeinde erlaubt, Sonntagsgottesdienste abzuhalten. Bis 1834 wurde der die Kirche umgebende Bereich noch als Begräbnisstätte genutzt. Ab 1835 bis 1903 wurden die Beerdigungen auf dem Friedhof an (der heutigen) Kahlenbergstr./Otto-Pankok-Straße vorgenommen. Seit 1904 finden die Beisetzungen auf dem Auberg-Friedhof statt. Als die Saarner Gemeinde 1844 die Selbstständigkeit als eigenständige evangelische Pfarre erlangte, wurde dieses Ereignis (1851) durch die Erweiterung der Kirche sichtbar gemacht. Dazu wurde das Gebäude um zwei Fensterachsen in Richtung (heutiger) Düsseldorfer Straße erweitert. Auch wurde mittig an die (erweiterte) Längsseite der Kirche ein vier-geschossiger Kirchturm mit eingezogenem Spitzhelm gesetzt. Im Turm befindet sich auch das aus Werkstein umrahmte Hauptportal. Diese Anordnung ist unter den vom bergischen Barock beeinflussten Kirchenbauten recht ungewöhnlich. Die innere Aufteilung ist nämlich querorientiert. Man tritt durch den Haupteingang im Turm mittig in den Kirchenraum und steht sogleich dem Altar gegenüber. Über dem Altar befindet sich, optisch dominant, eine hölzerne Kanzel. Eine große dreiseitige Empore auf Säulen mit Kompositkapitellen, wie die Kanzel aus Holzwerk, umschließt den Altarbereich. Auch wenn die Kriegsschäden gering waren, wurde der Kirchenbau in den Jahren 1961/62 nach Plänen des Architekten Denis Boniver aus Mettmann gründlich instand gesetzt. Unter anderem wurde die Sakristei von Grund auf neu errichtet und ein gewendelter Aufgang zur Empore seitlich an den Turm angebaut; andere Bauteile wie Fenster- und Portaleinfassungen wurden originalgetreu erneuert. Die erneuerte Farbgebung rundet die barockisierende Kirchenausstattung ab. Bei dieser Restaurierung erhielt die Dorfkirche ihren weißen Fassadenanstrich. Durch Postkarten ist belegt, dass es zuvor ein Ziegelbau war, mit helleren, abgesetzten Eckkanten. Seit dem Jahr 2009 ist eine neue Orgel in den historischen Orgel-Prospekt eingebaut. Neben der Kirche sind einige alte Grabsteine vom ehem. Friedhof an der Kahlenbergstraße gesichert, u.a. der von Pfarrer Clemens Seyd, verstorben am 24.10.1863, aber auch der von Johanna Caroline Köhler (1766-1836), der Ehefrau des technischen Direktors der Königlichen Gewehrfabrik und Hauptmannes der Artillerie Samuel Friedrich Scheurwasser (1764-1842). Dieser Text ist der Broschüre "Orte der Einkehr und des Gebets - Denkmalgeschützte Kirchen" entnommen und durch den Autor ergänzt worden.


Für die Richtigkeit:                                   „Ein Projekt des Stammtisches „Aul Ssaan“

F. Wilhelm von Gehlen                                                             


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