Klostermarkt 3

Klostermarkt 3


Denkmal - Klostermarkt 3 - „Hof Schepermann“

Dieses zweigeschossige Traufenhaus wurde, wie der Saarner Geschichtsschreiber Heinz Weirauch für sein Buch „Von Bauern und Köttern Pächtern und Aufsitzern“ ermittelt hat, im Jahre 1863 erbaut. Zuvor müsse hier jedoch bereits ein anderes Gebäude gestanden haben.

Dabei habe es sich um den Scheper- oder Schieper-Hof gehandelt. Er gehörte dem adligen Damenstift Gerresheim und sei ab 1556 im Güterverzeichnis der Herrschaft Broich nachgewiesen. Heinz Weirauch geht jedoch davon aus, dass die Gründung des Hofes bereits 300 Jahre zuvor erfolgte.

 

Dieser Hof wäre über mehrere Jahrhunderte im Besitz des Damenstifts Gerresheim gewesen und 1780 an Heinrich Heckhoff verkauft worden, schreibt er weiter. 1795 habe sein Sohn Johann Heckhoff das Anwesen übernommen.

 

Bei nachfolgenden Recherchen stieß Heinz Weirauch, wie er mitteilte, auf die Feuerversicherungsliste der Gemeinde Saarn aus dem Jahr 1801. Diese Liste beschreibe die versicherten Gebäude des Hofes Schepermann wie folgt: Wohnhaus, Stall / Scheune, großer und kleiner Pferdestall - also 4 Gebäude.

Ein Backhaus oder Brauhaus sei nicht erwähnt und gehörte damals wohl auch nicht zum Hof. Es müsse davon ausgegangen werden, dass es erst später errichtet wurde.

Im Wohnhaus wurde, so schreibt er weiter, ab ca. 1815 eine Schankwirtschaft betrieben.

Bernd Brinkmann führt seinem vom Geschichtsverein Mülheim an der Ruhr e.V. herausgegebenen Buch „Mülheimer Brauereien“, aus, Heinrich Heckhoff habe in diesem Haus bereits ab dem 18. Jahrhundert eine Brauerei betrieben. Diese, wie auch sein Wohnhaus nebst Wirtschaftsgebäuden, Ländereien und Wiesen, habe er 1836 an Mathias Kron verpachtet.

Nach weiteren Recherchen von Bernd Brinkmann habe nach dem Tod von Heinrich Heckhoff im Jahre 1857 seine Nichte Catharina Kellermann das gesamte Erbe ihres Onkels angetreten. Mathias Kron wäre bis etwa 1862 Brauer und Pächter der Gast- und der Landwirtschaft geblieben, die dann von Wilhelm Kellermann, fortgeführt wurde.

Ab etwa 1864 betrieb – wohl in dem dann neu erbauten Haus - Wilhelm Kellermann die Land- und Gastwirtschaft seiner Schwester Catharina. So beschreiben es Bernd Brinkmann in seinem zuvor beschriebenen Buch „Mülheimer Brauereien“ und Heinz Weirauch im oben erwähnten Buch.

Als Angehöriger der am Nachbarsweg ansässigen Brauerfamilie Kellermann habe Wilhelm Kellermann, so nimmt es Bernd Brinkmann an, die Brauerei am (späteren) Klostermarkt 3 a nicht weiter fortgeführt. Vielmehr habe er sein Bier wohl aus der Kellermann’schen Brauerei am Nachbarsweg bezogen.

 

 

In der Gaststätte „Kellermann“ tagte bis zur Eingemeindung der Bürgermeisterei Broich, zu der auch die Gemeinde Saarn gehörte, in die Stadt Mülheim an der Ruhr zum 01.01.1904 die Saarner Gemeindevertretung mit zuletzt 15 Vertretern.

Die auf diesem Hof von mehreren Generationen der Familie Kellermann betriebene Landwirtschaft wurde durch Hermann Kellermann, in Saarn „Blitz“ Kellermann genannt, Mitte der 1960er Jahre eingestellt.

In den späten 1950er Jahren oder Anfang der 1960er Jahre eröffnete die Volksbank hier ihre erste Filiale in Saarn. Persönliche Erinnerung habe ich noch an den damaligen Leiter, Herrn Helmut Weber. Damals besuchte ich noch die Klostermarkt-Schule. Er hat mich an’s Sparen herangeführt und mir besonders das Prämien-Sparen empfohlen.

Nach dem Umzug der Volksbank in die Düsseldorfer Straße waren verschiedene Arztpraxen hier ansässig. Nach erfolgtem Umbau wird das Gebäude ab dem Jahr 2022 ausschließlich zu Wohnzwecken genutzt.

Die zum ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesen gehörige Scheune brannte 1944 ab und wurde später wieder aufgebaut. Seit 1997 nutzt der Mülheimer Künstler PeToSchu (Peter Torsten Schulz) das nicht unter Denkmalschutz stehende Gebäude als Atelier.

Das ehemalige Backhaus, das nach einem Neubauvorhaben in den 1990er Jahren die eigene Hausnummer Klostermarkt 3 a trägt, geht ebenfalls zurück auf den zuvor beschriebenen Scheper- oder Schieperhof, wie Heinz Weirauch für sein oben beschriebenes Buch ermittelte. Die Giebelseite des Gebäudes steht – wie das Landes-Denkmal-Zeichen verdeutlich - unter Denkmalschutz.

 

Für die Richtigkeit:                                   „Ein Projekt des Stammtisches „Aul Ssaan“

F. Wilhelm von Gehlen                                                                                                                    

                                                                                             

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