Klostermarkt 5-9

Klostermarkt 5 - 9


Denkmal

Denkmal - Klostermarkt 5-9

Denkmal Klostermarkt 5 – 9 (Klostermarkt-Schule)

Dieses Gebäude war nach den Plänen des städtischen Beigeordneten und Baumeisters Karl Helbing als zwölf-klassige Schule errichtet worden; acht  Klassen für die evangelische und vier Klassen für die katholische Volksschule. Die katholische Schule nutzte weitere vier Klassenräume im Schulgebäude an der Mintarder, der heutigen Klosterstraße. Die Baukosten betrugen rd. 300.000 Mark, dies entspricht auf die heutige Währung umgerechnet etwa 1,3 Mio. Euro. Am 12. September 1912 wurde das Haus eingeweiht.

In den Verhandlungen zum Beitritt der Bürgermeisterei Broich zur Stadt Mülheim an der Ruhr, zum 01.01.1904, hatten die Saarner Gemeindevertreter u.a. einen Schulneubau ausgehandelt.

In ähnlichem Baustil wurden etwa zeitgleich die Schulen an der Oberhausener Straße (heute Willy-Brandt-Gesamtschule) und Mellinghofer Straße (heute Realschule Mellinghofer Straße) errichtet.

Auf Drängen des städtischen Sportdirektors Martin Gerste wurde zugleich eine Turnhalle gebaut. Sie sollte auch außerhalb der Schulzeiten für die Körperertüchtigung der Menschen nutzbar sein. Dies dürfte der Grund dafür sein, dass sich im Jahr 1912 die Turnerschaft Saarn 1912 e.V. gründete.

In den ersten Jahren nach 1945 wurden durch Verkleinerung der relativ großen Flure im Schulgebäude vier weitere Klassenräume geschaffen, so dass die evangelische und die katholische Volksschule jeweils acht Klassenräume nutzen konnten. Im Erdgeschoss befand sich die katholische Volksschule. Das Schulgebäude an der Klosterstraße wurde aufgegeben; es diente Wohnzwecken. Inzwischen ist es abgerissen. Die evangelische Volksschule nutzte die Räume in der ersten Etage.

Zwei Schulen unter einem Dach, dies gab mannigfache Absonderlichkeiten, über die heute vielleicht geschmunzelt wird. Im Toilettenhaus auf dem Schulhof gab es vier getrennte Toiletten: je eine für evangelische Jungen und evangelische Mädchen und je eine für katholische Jungen und katholische Mädchen. Hier wurde, wie der Saarner Heimatdichter Willi Gantenberg aus eigener Erinnerung einst schrieb, „getrennt nach Religion und Geschlecht gepinkelt“.

Der Schulhof war früher durch einen Trennstrich in zwei Hälften geteilt, je eine für Schüler/innen der einen und der anderen Schule. Die Pausenzeiten waren getrennt, damit die Kinder beider Schulen sich auf dem Schulhof nicht begegnen konnten. Auch gab es für jede Schule einen eigenen Eingang.

Auf dem höchsten Punkt des Schulhofes befand sich ein Brunnen. Er war von beiden Schulhof-Hälften zugänglich, so dass Schüler/innen beider Schulen das aus ihm sprudelnde Wasser trinken konnten.

In die Sandsteinfassade der am Klostermarkt befindlichen Eingangsportale sind Verzierungen und Sprichworte eingearbeitet (siehe dazu die unten angefügte Kurzbeschreibung). 

Die Schulen, die dieses Gebäude 1912 bezogen, bestanden bereits über mehrere Jahrhunderte. Ursprünge einer katholischen Schule beschreibt der katholische Pfarrer Heinrich Grothues in seiner Chronik im Jahre 1825 bereits für das 14. Jahrhundert als Kinderschule des Saarner Klosters. Die evangelische Schule bestand ab 1658, möglicherweise aber auch schon ab 1632. Sie waren die ältesten Schulen im Gebiet der heutigen Stadt Mülheim an der Ruhr.

Durch die Schulreform im Jahre 1968 traten an die Stelle der Volksschulen die Grund- und Hauptschulen. Am Klostermarkt gab es sodann eine Gemeinschaftsgrundschule und eine katholische Grundschule. Bis zur Fertigstellung des Schulneubaues an der Ernst-Tommes-Straße im Jahr 1972 nutzte die Gemeinschaftshauptschule hier sechs Räume in der ersten Etage.

Mit Auflösung der Katholischen Grundschule wird das Gebäude seit dem Schuljahr 1976/77 ausschließlich von der Gemeinschaftsgrundschule am Klostermarkt genutzt.

 

Für die Richtigkeit:                                             

F. Wilhelm von Gehlen                                                 

 

 

Kurzbeschreibung der Eingangsportale der Klostermarkt-Schule -

entnommen der städt. Internetseite „Kunst im öffentlichen Raum

 

Die Tierfiguren und Sinnsprüche wurden geschaffen von dem Bildhauer Ulfert Janssen, geboren 11. 12. 1878, in Bielawe bei Glogau / Schlesien, gest. 16. 02. 1956, in München.

Der Eingang links ist durch eine mit einem Giebel abgeschlossene Türrahmung (Ädikula) besonders hervorgehoben. Direkt über dem Eingang ist der Giebel unterbrochen. Dort steht eine Mädchenfigur mit einem Korb. Dahinter blickt ein Wolf hervor. Hier handelt es sich um eine Darstellung des Märchens "Rotkäppchen". Im Schlussstein des Türbogens befindet sich die Datierung: "AD 1912".


Auf der linken Seite befinden sich folgende Reliefs (von oben nach unten):
Schmetterling / MORGENSTVND HAT GOLD IM MVND /
Schildkröte / JEDER IST SEINES GLÜCKES SCHMIED /                            Schlange /

 

Auf der rechten Seite befinden sich folgende Reliefs (von oben nach unten):
Schwalbe / IM GESVNDEN KÖRPER /                                                            Hornkäfer / EIN GESVNDER GEIST /                                                            Frosch /


Der Eingang rechts gleicht vom Aufbau her dem linken. Direkt über dem Eingang steht eine Mädchenfigur mit Ähren und einem Ziegenbock. Diese Darstellung kann analog zur anderen Portalgestaltung ebenfalls als Märchendarstellung gelesen werden. Die Zuordnung ist jedoch nicht eindeutig. Möglich ist die Lesart als Figuration von "Der Wolf und die sieben Geißlein". Im Schlussstein des Türbogens befindet sich ebenfalls die Datierung: "AD 1912".

Auf der linken Seite befinden sich folgende Reliefs (von oben nach unten):
Libelle / JVNG GELEHRT ALT GEEHRT/                                                      Krebs / SEGEN IST DER MÜHE PREIS /                                                        Maus /

Auf der rechten Seite befinden sich folgende Reliefs (von oben nach unten):
Eidechse / ÜBVNG MACHT DEN MEISTER /                                              Biene / MASS ZIEMT ÜBERALL/                                                                    Schnecke /   

Im Giebel sind zwei Reliefs stilisierter Hähne, die einander zugewandt sind, zu sehen. Ob diese auch Ulfert Janssen zugeschrieben werden können, ist unklar.


Für die Richtigkeit:                                   „Ein Projekt des Stammtisches „Aul Ssaan“

F. Wilhelm von Gehlen                                                             


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