Klosterstraße 60

Klosterstraße 60 - "ehem. Pastorat"




 

Mit der von der französischen Regierung während ihrer Besatzung im Rheinland im Jahre 1808 beschlossenen und umgesetzten Säkularisation wurde das Kloster Saarn geschlossen.

Die zum Kloster gehörige Kirche hingegen blieb erhalten. Nach der Schließung des Klosters trat, so heißt es in der Festschrift zu ihrem 200-jährigen Bestehen, „die Pfarrei als selbständige Kirchengemeinde in Erscheinung.“

In der vom Geschichtsverein Mülheim an der Ruhr e.V. im Jahre 2010 veröffentlichten Zeitschrift (Ausgabe 83/2010) beschreibt der Saarner Hobby-Historiker Heinz Weirauch, dass Agatha von Heinsberg, die letzte Äbtissin des 1808 säkularisierten Klosters, im Jahre 1815 ihre Privatgemächer im Kloster aufgeben musste und mit dem damaligen katholischen Gemeindepfarrer Heinrich Grothues, geb. 07.05.1786 – gest. 1845, Priester in Saarn von 1814 bis 1845, eine bescheidene Unterkunft in der Kaplanei des Klosters bezogen habe.

In der Festschrift heißt es, auf Seite 8, weiter: „Groethues erreichte, dass der Preußische Staat als Rechtsnachfolger des Klosters 1818 ein neues Pfarrhaus, (heute Klosterstr. 60) und 1823 ein neues Schulgebäude an der Klosterstraße baute, da das alte Schulhaus am Marktplatz (heute: Klostermarkt) baufällig war.“

Nachdem der Staat Preußen im Jahr 1818 das Pastorat an der heutigen Klosterstraße 60 gebaut hatte, zogen Agatha von Heinsberg und Pfarrer Groethues in dieses Gebäude um. Hier verstarb Agatha von Heinsberg im Jahre 1822. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem ehemaligen Nonnenfriedhof, südlich der Pfarrkirche.

Das Haus Klosterstr. 60 diente der Kirchengemeinde fortan – bis 1990 - als Wohngebäude für ihre jeweiligen Pfarrer. Auch befand sich hier das Pfarrbüro der Gemeinde, bis es - auch im Jahr 1990 - in das renovierte Klostergebäude umzog.

Die Geistlichen des Ordens der Oblaten des heiligen Franz von Sales (OSFS) hatten 1969 die Leitung der katholischen Kirchengemeinde St. Mariä Himmelfahrt übernommen. Nachdem sie 1990 in das restaurierte Klostergebäude umzogen, wurde das zuvor als Pfarrhaus genutzte Gebäude an der Klosterstraße 60 auf Initiative des Konvents des Ordens als „Geistliches Zentrum“ eingerichtet. Es wurde bis zum Herbst 2010 als „Haus der Bildung, Begegnung und Besinnung“ geführt und für Exerzitien und die Durchführung von Besinnungstagen genutzt. Es erhielt den Namen „Senfkorn“.

Als die Kirchengemeinde sich von ihrem Pfarrhaus trennen und es veräußern wollte, erwarb die Mülheimer Wohnungsbau eG 2012 dieses Gebäude. Ergänzt um einen Anbau, entstand hier ein Wohngebäude, in das die im Jahre 2008 gegründete Initiative „LINA – Leben in Nachbarschaft alternativ“ Einzug hielt.

Dies ist eine neue Wohnform, in der sich die Bewohnerinnen und Bewohner verpflichten, aufeinander Acht zu geben und Gemeinsamkeiten zu pflegen. Die Wohnungen wurden im Juni 2017 bezogen; im November 2017 fand öffentlichkeitswirksam eine offizielle Eröffnungsfeier statt.

 

Für die Richtigkeit:                  „Ein Projekt des Stammtisches „Aul Ssaan“

F. Wilhelm von Gehlen 

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